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Wer sind wir?

Statt euch mit unseren Lebensläufen zu langweilen, haben wir – wie die von uns befragten Familien – ebenfalls Sprachenportraits ausgefüllt und dabei selbst die eine oder andere Erkenntnis über unsere sprachlichen Repertoires gewonnen.

Mein Name ist Anabel. In meinem Kopf sind Ungarisch, Vorarlberger Dialekt und Standarddeutsch, da das die Sprachen meiner Gedanken sind und auch, weil ich sie im Privatleben am meisten verwende. Mit diesen Sprachen bin ich außerdem aufgewachsen, vor allem mit Vorarlbergerisch und Ungarisch. 

Um meinen Kopf herum und in meinen Armen sind Deutsch (nicht genau spezifiziert, weil mein Alltagsdeutsch diverse Dialekteinschläge hat, die ich teils auch von anderen übernommen habe) und Englisch, da ich diese Sprachen im Unialltag verwende und auch sonst am meisten höre. In meinen Fingerspitzen befinden sich Sprachen, in welchen ich einzelne Sätze oder Wörter kann, die sich oft als nützlich erweisen.

Mein Herz ist rot, für alle Sprachen, die noch lernen möchte oder vielleicht noch gar nicht weiß, dass ich sie lernen werde. Etwas weiter unten in der nähe meines Magens und meines Uterus befindet sich Französisch. Einerseits finde ich die Sprache unfassbar schön und würde sie gerne wieder besser lernen, andererseits hat mir Französisch in der Schule auch sehr viele unangenehme Gefühle in der Bauchgegend bereitet. 

Latein habe ich in der Schule gelernt und in meine Füße geschoben, da ich aktiv nie wirklich viel damit angefangen habe, aber es sicherlich eine gute Grundlage für andere Sprachen war/ist und mir auch in der Uni beispielsweise bei Grammatiktheorie einiges geholfen hat.

Den Rest meines Körpers habe ich mit blauen, hellblauen und grünen Wirbeln gefüllt, da Ungarisch und Deutsch (Standard und Dialekt) sich konstant durch meinen Körper schlängeln und sich teils auch nach innen und außen hin vermischen. 

Mi nombre es Carola. Nací y crecí en México, así que español es mi lengua materna. En la escuela tuve mis primeros contactos con otros idiomas. El primero fue inglés desde el Kinder, pero nunca lo ocupé activamente, así que no lo domino, por la falta de práctica, lo que más me cuesta trabajo es la pronunciación. Por eso está representado como mi talón de Aquiles.

En la preparatoria aprendí francés pero solo fue una base, la cual me permitió más tarde presentar el examen de “una lengua extranjera de trabajo” en la universidad de México, donde estudié “Comunicación Social”, pero en realidad no puedo hablar francés, sólo leerlo un poco, por eso no aparece en mi retrato lingüístico.

Lo que si aparece es el Griego, que aunque sólo se algunas frases y palabras sueltas, lo llevo siempre en mi corazón porque el tiempo que viví con mi familia en Grecia, fue uno de los más felices de mi vida y espero poder algún día poder aprender ese bello idioma junto con su escritura.

El resto de mi cuerpo está casi igualmente “invadido” por alemán y español, sin preferencia alguna. Cada idioma tiene su función y su lugar en mi vida.

Las flores alrededor de mi cabeza representan los idiomas que podría aprender, potenciales semillas dispuestas a florecer con la dedicación y los cuidados adecuados. 

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I bin da Julian und hab mi bewusst dazu entschiedn mei Sprachportrait in meim Tirolerischn Dialekt zu schreibn, weils oafach mei Wohlfühlsprach isch. Es isch di Sprach, die mi seit meina Geburt begleitet und mi (hoffentlich) imma begleiten wird. Seit i nach Wien zogn bin und im Handl tätig bin, merk i, dass i in meim Dialekt imma schlechta werd, weil i mi unbewusst an en Standard anpasst han. Es Englische begleitet mi eig a täglich im Leben: in diversn Medien, mit Freundn, in da Uni und in da Arbeit. I mein mei Englisch is jz wirklich nit schlecht, aba es is eindeutig nit in meim Herzn verortbar, sondern eher im Kopf. Während meiner schulischn- und Unikarriere hab i einige Sprachn glernt, drunter: Französisch, Hausa, Koreanisch, Esperanto, Ungarisch, Chinesisch, Russisch und Latein (Horrore!!!). Aba keina der Sprachn kann i mehr wirklich gut, lei mehr a paar Phrasen, deswegn han i mi entschiedn de nit in mei Portrait mitaufznehmen. De Sprach, de i zurzeit lern isch es Nowergische, weils di Sprach vu meim Mann isch, und de hab i nebn im Tirolerischn im Herzen verankert, weil de ma di wichtigsten sin.

Ich bin Hannah. Mein Mund ist Südtirolerisch, weil das die erste Sprache ist, die ich gelernt habe und auch diejenige, die meine Artikulatoren am stärksten im Griff hat. In die Herzgegend schweift das Südtirolerische Deutsch auch aus – nicht, weil mein Herz ganz dramatisch und für immer und ewig Südtirolerisch sein wird, sondern einfach, weil das Südtirolerische nach wie vor die Sprache meines Innenlebens ist: Wutanfälle, Baby Talk, Hundewelpen – emotionale Momente funktionieren am besten im Dialekt. 

Mein Kopf ist – neben vielen anderen Einsprengseln – hauptsächlich Standarddeutsch, weil das meine Arbeits-, Uni, und mittlerweile auch Freizeitsprache ist. Es ist auch die Sprache, die Kopf und Hände symbolisch verbindet und mich am handlungsfähigsten und ausdrucksstärksten in der Welt macht. Wobei Englisch in Punkto Handlungsfähigkeit und Ausdrucksvermögen auch ganz gut im Rennen ist und deswegen meinen einen Arm ausfüllt.

Das Italienische (laut Südtiroler Zweisprachigkeitsnachweis ganz offiziell als meine „zweite Sprache“ klassifiziert) ist irgendwo in meinem Körper und unter anderem im Bauch. Es nimmt mal mehr mal weniger Raum ein und ist mit sehr gegensätzlichen Emotionen verbunden: Einerseits ganz klischeehaft mit gutem Essen, schönen Reisen, einer etwas „lauteren“ und „direkteren“ Version von mir und mit vielen schönen Begegnungen. Andererseits ist es mir im Laufe meines Lebens auch immer mal wieder im Magen gelegen – aus Scham etwa, es nicht „perfekt“ genug zu Sprechen und von außen mein „Italienisch-Sein“ abgesprochen zu bekommen oder aus Druck, die Zweisprachigkeitsprüfung zu bestehen. 

Das Französische, das in der Schule, zeitweise an der Uni und während der Monate, die ich in Frankreich verbracht habe, ziemlich präsent war, ist mittlerweile etwas weiter weg von meiner Körpermitte gerutscht. Es schlummert in meinen Beinen vor sich hin. Genauso wie Latein ziemlich eingekastelt und isoliert in einer Ecke meines Kopfes schlummert. 

Mein aktuelles „Sprachprojekt“ ist die Österreichische Gebärdensprache – im Portrait symbolisch für die wichtigsten Ausdrucksmittel in den Händen und im Gesicht angesiedelt.

Außerhalb meines Körpers aber trotzdem in Reichweite schweben auch noch Spanisch und Schweizerdeutsch – Spanisch, weil ich es, wenn ich es auch nicht spreche, durchs Italienische recht gut verstehe und Schweizerdeutsch, weil ich es, bevor ich einige Zeit in der Schweiz verbracht habe, nur sehr schlecht verstehen konnte und so plötzlich das Gefühl hatte, Zugang zu einer neuen Sprache erlangt zu haben. Und dann bleibt natürlich noch Platz für alle Sprachen, die in Zukunft in mein Leben kommen könnten – welche auch immer.  

Antonia: Deutsch ist die Sprache, die ich in meinem Leben am meisten verwende. Sie ist sehr stark im Kopf präsent, weil ich auf Deutsch die meiste „Denkarbeit“ durchführe und allgemein für die meiste alltägliche Kommunikation verwende. Meine zweite Erstsprache (neben Deutsch), das Burgenland-Kroatische, habe ich an die Stelle des Mundes gezeichnet, weil ich die Sprache nie formal gelernt/ich mich nie formal damit beschäftigt habe, sondern sie einfach aus meinem Mund „heraussprudelt“ – ohne viel darüber nachzudenken. Deutsch und Burgenland-Kroatisch habe ich außerdem noch sehr großflächig in der Körpermitte verortet, weil für mich diese Sprachen deutlich mit dem meisten emotionalen Geschehen verbunden sind.

Englisch habe ich ebenfalls ein bisschen im Kopf verortet, weil ich für die Uni häufig englische Texte bearbeite und über studiumsbezogene Themen oft auch auf Englisch nachdenke. Weil ich Englisch sehr häufig in geschriebener Form begegne oder in Verbindung mit anderen visuellen Medien höre (z.B. in Filmen), nehme ich Englisch auch viel mit den Augen wahr, weshalb ich es im Bereich der Augen verortet habe. Gleichzeitig habe ich das Gefühl, dass Englisch sehr häufig unter Freund*innen beiläufig und oft auf einer Humorebene verwendet wird. Nachdem ich Lachen mit dem Schulterbereich in Verbindung bringe, habe ich dort das Englische auch eingezeichnet.

Französisch habe ich in der Schule gelernt, verwende es aber sehr selten. Weil ich dem Französischen (wenn ich ihm begegne) auch primär in schriftlicher Form begegne, habe ich es, weniger ausgeprägt als das Englisch, ebenfalls im Bereich der Augen eingezeichnet.

Latein ist bei mir auch seit der Schulzeit nicht mehr so präsent. Es bildet aber eine gute Grundlage für andere Sprachen bzw. die Beschäftigung mit Sprache. Die Lateinkenntnisse befinden sich also noch irgendwo im Hinterkopf, wo ich bei Bedarf auf sie zurückgreifen kann.

Rosa steht für Sprachen, die ich einmal gelernt habe, die ich aber nicht (mehr) so gut kann, wie z.B. Spanisch oder Russisch. Ich habe Sprachen dieser Art in die Hände eingezeichnet, weil ich denke, dass ich bei der Verwendung dieser Sprachen, stark die Hände zur Gestikulation einsetzen würde, um mich zu verständigen. Einer ähnlichen Logik folgend, befindet sich das Französische auch im Hand/Handgelenk-Bereich, allerdings näher zur Körpermitte hin, weil ich Französisch noch besser kann. Hellblau steht für Sprachen, die ich auch gelernt habe, in denen ich aber nur einzelne Wörter oder Floskeln kann, wie z.B. Arabisch oder Italienisch. Da ich in diesen Sprachen nur relativ geringe Kenntnisse habe, befinden sie sich weiter weg von der Körpermitte in den Fingerspitzen. Außerdem können die Fingerspitzen bei der Verwendung dieser Sprachen insofern eine Rolle spielen, als sie benutzt werden, um schnell nach Übersetzungen auf dem Handy zu suchen. 

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