Esther, Andrea & Lucio
Die folgenden Erklärungen zu den Portraits basieren auf den Ausführungen von Esther und Andrea bzw. sind eine Zusammenfassung dieser. Direkt übernommene Formulierungen stehen unter Anführungszeichen.
Esthers Sprachenportrait
Umrandung der Silhouette: steht für „sprachunabhängige“ Formen der Kommunikation und für „Empathie“, die für Esther eine wichtige Grundlage sind
Beine: sind gefüllt mit Sprachen, die für Esther in ihrer Kindheit und Jugend „prägend“ waren – Deutsch als Sprache ihrer Mutter, Holländisch als Sprache ihres Vaters, Französisch als Sprache, die sie in der Schule und mit Freund*innen benutzt hat, Portugiesisch als Sprache, die sie in der Zeit nach der Schule in Brasilien gelernt hat und „Zeichensprache“ als Sprache, die sie ebenfalls in Brasilien mit ihrem damaligen gehörlosen Freund benutzt hat
Rechte Hand: ist befüllt mit „Zeichensprache“, da für diese – neben dem Gesicht – die Hände das meistgenutzte Kommunikationsmittel sind und zusätzlich mit vielen anderen Sprachen, da „Gesten und Mimik“ für Esther in jeder Sprache „eine wichtige Rolle in der Verständigung spielen“
Linke Hand: ist befüllt mit Sprachen, nach denen Esther „sich ausstreckt“ – nach Arabisch, weil sie diese Sprache schön findet und sowohl die Frau ihres Bruders als auch der Mann ihrer Schwester Arabisch sprechen und nach Rätoromanisch, weil Esther durch den kürzlichen Umzug in den rätoromanischsprachigen Teil der Schweiz dabei ist, diese Sprache zu lernen
Ohren: Portugiesisch und Arabisch sind für die „Schönheit ihres Klangs“ zusätzlich in den Ohren verortet
Mund: die Sprachschichten um den Mund symbolisieren ein Lächeln, weil Esther mit jeder ihrer Sprachen „sehr schöne Erinnerungen“ verbindet, z.B. ihre Zeit in Brasilien oder die Menschen, die sie im Tessin kennengelernt hat, als sie dort gearbeitet und Italienisch gelernt hat
Stirn: die blaue Wolke steht für die „Kopf-Blockade“, die Dialekte („sowohl schweizerdeutsch als auch südtirolerischer Dialekt“), die sie bisher nicht zu sprechen gelernt hat, in Esther auslösen, der kleine Dialekt-Fleck im Ellenbogen symbolisiert ein sich am Dialekt „Anstoßen“; die schwarze Wolke steht für „Wortwahl“, die für Esther eine “Ausgrenzungsmöglichkeit” sein kann, wenn z.B. im Fachjargon geredet wird
Blume in Körpermitte: symbolisiert die „Schönheit“ der Sprachen und den „Respekt“ vor Menschen, die es „schaffen“, Worte für Liedtexte etc. „auszuwählen“
Linien um Blume: symbolisiert, dass alle Sprachen „ein wichtiges Gerüst“ sind, um „mit vielen Menschen“ reden zu können und Zugang zu „ganz vielen Welten“ zu haben
Andreas Sprachenportrait
Kopf: ist befüllt mit Deutsch, Südtirolerisch und schweizerdeutsch als die Sprachen, in denen Andrea „durch den Kopf geht“, was ihn „so täglich beschäftigt“
Kreise in Körpermitte von außen nach innen: Französisch und Italienisch als „weniger kopflastige Sprachen“, Südtirolerisch, als die Sprache, in der sich Andreas „emotionale Welt nach wie vor abspielt“ und Hundekörpersprache (Andrea beschäftigt sich beruflich und privat mit Hüte- und Herdenschutzhunden) als „im Zentrum angelegte“, „intuitive Sprache“, die zusätzlich in den Schultern, Händen und Knien verortet ist, da sie sich „gefühlsmäßig in diesen Bereichen abspielt“
Zurück zum Kopf: die violette Linie steht für Tiersprache,
denn die „intuitive“ Ebene allein reicht nicht aus, es gilt auch, sich
„Gedanken dazu zu machen“; gleichzeitig steht die violette Linie für Englisch,
das „so ein bisschen untergegangen ist“; die Punkte im Kopf stehen für Arabisch
(das hat Andrea studiert und auch einige Zeit in Kairo verbracht), Aussagen-
und Prädikatenlogik (aus dem Philosophiestudium) und Notensprache, die zu einem
anderen Zeitpunkt eine größerer Rolle gespielt haben, mittlerweile aber „nicht
mehr viel Bedeutung einnehmen“
Mund: der Mund ist befüllt mit Pfiffen, die „eigentlich auch eine Sprache bilden“ und zur Kommunikation mit den Hunden dienen
Familiensprachenportrait
Der Ausfüllprozess insgesamt als „irgendwie komisch, das aufzuschlüsseln“, weil der Umgang mit Mehrsprachigkeit ein „so alltäglicher Punkt“ im Leben von Andrea, Esther & Lucio ist
Deutsch als Familiensprache weil das die Sprache ist, die „wir (Esther & Andrea) von Anfang an miteinander gesprochen haben“ und deswegen „alles andere nicht echt gefunden hätten“
Romanisch als brauner Rahmen um das Haus und Umgebungssprache im neuen Wohnort, der u.a. gewählt wurde „weil es uns eben auch wichtig war weil wir ja nur Deutsch reden, dass er (Lucio) eigentlich auch von Kind auf eine andere Sprache als nur eine deutsche Sprache mitbekommt“
Die bunten „Flammen“ am Boden des Hauses als Symbol für die „mehrsprachige Basis“, die Esther und Andrea Lucio neben Deutsch als Familiensprache mitgeben wollen
Familienmitglieder und Freund*innen, die zu Besuch kommen oder besucht werden und so verschiedene Sprachen in die Familie mitbringen
Musik, Bücher und Fernsehen als weitere Ressourcen, die andere Sprachen als Deutsch ins Haus bringen
Hunde und Schafe als Symbole für Körper- und Tiersprachen, die auch eine wichtige Rolle spielen
Wolken als „einfach so herumschwirrende Sprachimpulse“
Gelber Rahmen ums Haus als Symbol für sprachunabhängige Kommunikation und Empathie